Aurich/Hannover. Unter dem Motto „Niedersachsen und Europa“ hatte der SPD-Europaabgeordnete Tiemo Wölken zu einem gemeinsamen Austausch mit Imbiss in das Europahaus Aurich eingeladen. Gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Wiard Siebels, der die Veranstaltung moderierte, diskutierte Wölken mit den Teilnehmern über Themen wie die Zukunft der Krabbenfischerei an der ostfriesischen Küste, die Zukunft der Asyl- und Migrationspolitik der EU, der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, das europäische Lieferkettengesetz, neue Transparenz- und Risikomanagementregeln für KI-Systeme und viele weitere Themen.
Auch das Thema Wolf wurde nicht ausgespart: Einig war man sich in der Forderung nach einem regionalen Wolfsmanagement. Weidetierhaltung und besonders auch der Schutz der Deiche hätten in Ostfriesland zu Recht einen hohen Stellenwert, und auch drohende Konflikte zwischen Wolf und Mensch müssten verhindert werden.
Ansonsten konnte Wölken, der den Bezirk Weser-Ems (10 Bundestagswahlkreise) in Brüssel und Straßburg vertritt, den knapp 60 Gästen von vielen positiven Entscheidungen berichten, angefangen von der gemeinsamen Bekämpfung der Corona-Pandemie („Die EU hat den Impfstoff für alle Mitgliedstaaten gemeinsam eingekauft und verteilt.“) über die Agrarpolitik bis zum Klima-Gesetz.
Besonders hob Wölken hervor, dass Europa zwar einerseits durch den Angriff Russlands auf die Ukraine eine große Geschlossenheit zeige, andererseits aber autokratische Regime wie z.B. in Ungarn neue Konflikte innerhalb der EU schüren. Europa brauche deshalb auch in Deutschland echte Demokraten, die für die Idee einer gemeinsamen Europäischen Union einstehen, forderte Wölken.
Und bei seiner Brexit-Rückbetrachtung machte Wölken deutlich, dass vor allem die Briten darunter zu leiden hätten, weil Großbritannien mit dem Brexit auch den EU-Binnenmarkt und die EU-Zollunion verlassen habe. Eine höhere Arbeitslosigkeit, eine hohe Teuerungsrate und leere Regale in den Geschäften seien die Folgen. Corona und der Ukraine-Krieg hätten das Land so ebenfalls härter getroffen als die EU-Mitgliedsstaaten. Die vollmundigen Ankündigungen einiger Politiker und Regierungen, die EU ebenfalls verlassen zu wollen, seien inzwischen sämtlich verstummt.